7.8.01

Während Veronica noch an ihre Großmutter denkt, hält Guido mit seinem knallroten Fiat 500 vor der Kirche. Auch ein Relikt, dieses Auto. Jedesmal, wenn Veronica ihn aussteigen sieht, wundert sie sich darüber, daß er überhaupt hineingepaßt hat. ,Wenn er mich nur halb so gut behandelt wie sein Autochen,? denkt sie manchmal, ,brauche ich mich über nichts mehr im Leben zu beklagen.? Guido hat natürlich nicht nur diesen Oldtimer, sondern auch ein richtiges Auto. Aber den BMW benutzt er nur für Geschäftsfahrten; er sagt ihr immer, den brauche er zum Repräsentieren, aber ein ernstzunehmendes Auto sei der eigentlich nicht; selbst zum Parken sei der Fiat tausendmal besser. Und mit dem BMW müsse er wegen jeder Kleinigkeit erst umständlich in die Stadt, während der Mechaniker hier im Ort den Fiat vollständig im Griff habe.
Während Guido Veronica die Autotür öffnet, schaut er sie bewundernd an. ,Veronica ist soviel hübscher als meine erste Frau?, denkt er. ,In dem Kleid ihrer Großmutter sieht sie aus wie einem alten Gemälde entsprungen.? Manchmal, wenn er sieht, mit welchen Augen sein Ältester Veronica betrachtet , spürt er leise Eifersucht. Er würde alles für sie tun; darum hat er auch in diese kirchliche Trauung eingewilligt und ihr lediglich behutsam ausgeredet, sie dorföffentlich zu machen.

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